Topas aus dem Elfenwald 02 - Drei Quellen in Gefahr by Binder Sibylle Luise

Topas aus dem Elfenwald 02 - Drei Quellen in Gefahr by Binder Sibylle Luise

Autor:Binder, Sibylle Luise [Binder, Sibylle Luise]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-15T04:00:00+00:00


Kapitel 5

Im Reich der Träume

Oberon führte Philippa auf die Wiese an der Quelle geführt. Es war schon stockdunkel; die Pferde hatten sich bereits für die Nacht in den Wald zurückgezogen. Oberon deutete auf einen großen, flachen, moosbedeckten Stein neben dem Quellbecken. „Leg dich bitte nieder, Philippa“, bat er freundlich und schnippte mit dem Finger: „Puck!“

Mit einem Plopp erschien Oberons persönlicher Diener, der sich an diesem Tag wieder einmal als menschlicher Teenie verkleidet hatte. Er hatte die Stöpsel eines MP3- Players im Ohr, ein Piercing in der Nase und trug ein ärmelloses, schwarzes T-Shirt, das die Tattoos auf seinen Oberarmen freiließ.

Als Titania ihn sah, trat eine tiefe Zornesfalte auf ihre Stirn. „Oh nein! Kannst du dich nicht einmal ordentlich anziehen, Puck?“

Puck grinste. „Ich könnte, Königin. Ich will aber nicht.“

Oberon wedelte ungeduldig mit der Hand. Ihm war nicht nach einer der üblichen, endlosen Diskussionen zwischen Titania und seinem Diener. „Puck, den Schlaftrunk!“

„Oh!“ In Pucks braune Augen trat ein boshaftes Glitzern, als er ein kleines Fläschchen mit bunt schillerndem Inhalt aus der Tasche zog und schüttelte. „Darf ich die Königin ...?“

„Nein!“, rief Titania gebieterisch und sagte dann zu Philippa gewandt: „Du brauchst keine Angst zu haben, Liebes. Oberon wird dir einen Zaubertrank auf die Augenlider tröpfeln. Danach wirst du in einen tiefen Schlaf fallen und träumen ..."

„Den Traum werde ich dir schicken“, fügte Oberon hinzu. „Er wird dich in meine Erinnerungen führen. Du wirst als Zuschauerin in ihnen sein, aber du musst dich nicht fürchten. Was immer darin geschieht, es kann dich nicht erreichen. Außerdem werde ich bei dir sein. Du kannst mit mir reden - nur die, denen du im Traum begegnest, werden uns weder sehen noch hören.“

„In Ordnung.“ Philippa nickte tapfer, obwohl sie die ganze Sache sehr unheimlich fand. Aber gleichzeitig war sie gespannt darauf, was Oberon ihr zeigen wollte, und so legte sie sich gehorsam auf den Rücken und schloss die Augen. Die Steinplatte war noch warm von der Sonne, und das Moos fühlte sich an wie eine weiche Matratze. „Von mir aus kann es losgehen!“, verkündete sie.

„Gut.“ Oberon beugte sich über sie. Das Mädchen hörte, wie er das Glasfläschchen entkorkte. „Es tut nicht weh!“, sagte er beruhigend. Mit einem Finger rieb er sanft eine Art kühles Gel auf Philippas Augenlider.

Es wirkte sofort. Philippa, die sich noch Sekunden zuvor hellwach gefühlt hatte, überkam bleierne Müdigkeit. Selbst wenn sie gewollt hätte, hätte sie ihr nicht widerstehen können. Das sanfte Gluckern der Quelle, der Wind, der durch die Bäume strich, alles schien plötzlich in einem dämpfenden Nebel zu versinken.

Und dann sah sie plötzlich die Quelle wieder klar und deutlich, doch die Bäume, die sie umgaben, waren nicht mehr sommerlich grün, sondern herbstlich gefärbt. Außerdem saßen dort statt Oberon, Titania und Philippa nun ein ungefähr zehnjähriger Junge mit schulterlangem, silberblondem Haar und ein uralter Elf, der sich auf einen knorrigen Ast stützte. Mit heiserer, gleichförmiger Stimme erzählte er: „Von Anbeginn der Zeiten gab es Kreaturen auf dieser Erde, die mit den Elfen verfeindet waren: die Kobolde. Sie sind das Böse, der Schatten, das zerstörende Element.



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